Der Frankenweg beginnt in Untereichenstein, an der Grenze zwischen Thüringerwald und Frankenwald, wo sich Selbitz und Saale vereinigen und endet in Harburg am südlichen Rieskrater, genau dort wo Fränkische und Schwäbische Alb von der Wörnitz durchtrennt werden. Dazwischen liegen 520 km abwechslungsreiches Frankenland mit Höhepunkten wie das Höllental, Kronach, Kulmbach, der Fränkische Jura, Vierzehnheiligen und der Staffelberg, Fränkische und Hersbrucker Schweiz, Neumarkt, die Wülzburg oberhalb Weißenburg, Berching, der Naturpark Altmühltal, das Fränkische Seenland, Wemding und schließlich Harburg am Rande des bekannten Donauries.
Nichts bringt dich deiner Fränkischen Heimat näher, als diesen Weg einmal vom Anfang bis zum Ende zu durchwandern. Denn kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe brachte es schon auf den Punkt: "Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen."
Getreu diesem Motto begaben wir uns im Jahr 2015 in 1, 2,3 oder auch mal 7 Tagesetappen auf den Weg, bis wir schließlich mit dem letzten Abschnitt vom 20. - 22. Oktober 2017 unser Ziel Harburg erreichten.
Es blieben unvergessliche Eindrücke und Erlebnisse, an die wir uns lange erinnern werden und über die ich hier in der nächsten Zeit in Wort und Bild berichten möchte.
Auf der Brücke über die Selbitz starteten wir am 30.05.2015, exakt an der Stelle wo wir im Jahre 2009 die Rennsteigwanderung beendet hatten. Vor uns lagen 8 Wandertage, die uns bis zum 6. Juni bis nach Unterleinleiter in der Fränkischen Schweiz brachten. Unser erstes Basislager war Wötzelsdorf südlich von Kronach. Unser zweites Quartier bezogen wir in Scheßlitz.
Am ersten Tag war kraxeln angesagt!
Kunst und Krempel
In Marlesreuth durften wir die Gastfreundschaft dieses freundlichen Herrn genießen, der uns auf ein Bier in seinen Garten einlud. Von ihm erfuhren wir vom "An-Zünder-Rundwanderweg" im Raum Naila, benannt nach den Nailaer Bewohnern, die in früheren Zeiten des öfteren mal Brände legten.
Die Höllenquelle im Ortsteil Hölle Am Döbraberg Unser Quartier in Wötzelsdorf
Auf dem Weg zum Döbraberg bei Schwarzenbach/Saale Kirchturm von Döbra
Das leibliche Wohl kommt bei uns nicht zu kurz: ...in der Bischofsmühle ...auf dem Langholzstapel
Bildbeschreibung erscheint beim Anklicken der Bilder!
Impressionen auf dem Weg von Kronach über Kulmbach nach Weismain
Von Weismain ging's über den Großen Kordigast, Isling (Tanzlinde), Klosterlangheim nach Vierzehnheiligen (Wallfahrtsbasilika, Nothelfertrunk), auf den Staffelberg und von dort hinunter nach Loffeld. Auf dem Weg nach Scheßlitz passierten wir das Schönstatt-Zentrum Marienberg, durchquerten Burgellern und fanden uns nach einem schweißtreibenden Anstieg auf der Giechburg, wo eine kleine Rast notwendig war. Auch ein Besuch der Wallfahrtskirche St. Pankratius auf dem Gügel gegenüber der Giechburg war Pflicht. Nun bewegten wir uns auf die Fränkische Schweiz zu. Das Trockental der Leinleiter mit der gleichnamigen Quelle und die Heroldsmühle bei Oberleinleiter, Heiligenstadt, das Leidingshofertal zwischen Veilbronn und Leidingshof waren weitere Höhepunkte auf dem Weg zum unserem Etappenziel Unterleinleiter. Zurückgelegte Strecke bis hierher: 195 km in 8 Tagesetappen.
Durch das "Herz der Fränkischen Schweiz" führte uns dieser Abschnitt. Man muss nur die Orte aufzählen, die an unserem Weg lagen: Streitberg, Muggendorf, Gößweinstein, Tüchersfeld, Pottenstein, Obertrubach, Bärnfels, Egloffstein, Thuisbrunn, Gräfenberg und schließlich Weißenohe. Mehr muss man dazu nicht sagen. Das Wiesenttal, die Oswaldhöhle, die Riesenburg, grandiose Aussichtspunkte, die Basilika in Gößweinstein, die vielen Brauerei-Gasthöfe am Weg, da schlagen Wandererherzen höher.
Im Oktober schlossen wir das Wanderjahr 2016 mit dem Abschnitt Weißenohe - Altdorf ab. Das Lillachtal-Biotop und die Karstquelle der Lillach mit den nachfolgenden Sinterterrassen am Fuße des Dornberges konnten ihren Charme bei anhaltendem Nieselregen nicht so recht entfalten. Der Flugplatz Lillinghof, der Hienberg bei Schnaittach und vor allem die Festung Rothenberg östlich von Schnaittach waren die Highligths des ersten Tages, bevor wir in Oberndorf bei Reichenschwand Quartier bezogen. Über Hersbruck und Engelthal und durch endlos lange Waldwege erreichten wir am zweiten Tag unser Etappenziel Altdorf.
Im April 2017 durchwanderten wir die Oberpfalz von Altdorf bis hinunter nach Hennenberg nordöstlich von Pollanten. Markantester Punkt war die Ruine Wolfstein auf dem Wolfsteinberg östlich von Neumarkt.
Mit diesem Abschnitt des Frankenweges verlassen wir die Oberpfalz und bewegen uns über Berching und Thalmässing in Richtung Weißenburg mit dem Zielpunkt Windischhausen in der Nähe von Treuchtlingen. Wir waren angetan von dem wunderschönen Städtchen Berching, auch „Kleinod des Mittelalters“ genannt mit seiner herrlichen Altstadt, dem vollständig erhaltenen Mauerring aus dem 15 Jahrhundert, 13 wehrhaften Türmen und 4 Stadttoren. Versteht sich von selbst, dass wir uns dort auf ein „kühles Blondes“ niederließen, bevor wir unseren Weg fortsetzten. Zuvor überquerten wir die Autobahn A 9 zwischen Obermässing und Dixenhausen. In Dixenhausen statteten wir der von der BR-Serie „Querbeet“ bekannten Hobbygärtnerin Bärbel Krasemann einen kurzen Besuch ab, aus deren Garten bereits 130 Filmbeiträge gesendet wurden. Durch viele Waldflächen und Schafweiden erreichten wir Thalmässing an der südlichen Grenze des Fränkischen Seenlandes. Der Frankenweg führte uns direkt auf die ehemalige Hohenzollernfestung Wülzburg hoch über Weißenburg. Die sehenswerte Anlage, im 11. Jahrhundert als Benediktinerkloster gegründet, wurde auch bekannt durch die Gefangenschaft des späteren französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle, der bis Ende des 1. Weltkrieges im November 1918 dort festgehalten wurde. Über Wettelsheim gelangten wir nach 4 Wandertagen in unseren Zielort Windischhausen. Unser Quartier während der 4 Tage hatten wir in Titting aufgeschlagen. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass wir unsere leeren Energiespeicher am Abend mit einem Weißbier einer dort ansässigen bekannten Brauerei auffüllten.
Dieses letzte Teilstück des Frankenweges legten wir vom 20. bis 22.10.2017 zurück. Über Wolfsberg, Spielberg, Heidenheim, Hechlingen mit dem Hahnenkammsee und dem schönen Städtchen Wemding, wo wir unser letztes Quartier aufgeschlagen hatten, wanderten wir den letzten Teil bis hinein nach Harburg an der Wörnitz, die an an dieser Stelle die Fränkische von der Schwäbischen Alb trennt. Prächtige herbstliche Farben begleiteten uns auf dem Weg und auch das Wetter spielte – wider Erwarten – nochmal mit. Mit beeindruckenden Erlebnissen und bleibenden Erinnerungen aus 520 Kilometer Frankenweg traten wir am Sonntag, 22.10.2017 gegen 17 Uhr den Heimweg in den Steigerwald an.